Geschichten hinter den Bildern
Zu jedem Motiv im Kalender gibt es natürlich auch eine Geschichte, wo und wie das Bild entstanden ist oder warum mich die Situation so berührt hat, dass die Aufnahme es in den Kalender 2025 geschafft hat.
Viel Freude beim Lesen der Geschichten hinter den Bildern.
Januar
Ein eiskalter Morgen, der Ostwind pfiff über das Oberland und der Nebel verhüllte die Landschaft. Zaghaft versuchte sich die Sonne durchzukämpfen - erfolglos.
Von der Straße aus erkannte ich im Augenwinkel den im Schnee erstarrten Baum. Also ab zur nächsten Parkbucht, Kamera geschnappt, Handschuhe natürlich vergessen, durch den Tiefschnee gestapft und die Szenerie fotografiert.
Was für ein eisiger aber traumhafter Wintertag.
Noch mehr Aufnahmen von diesem Foto-Tag findest Du in der Serie Frozen Trees.
Februar
Am Tag zuvor ging ein starker Schneesturm über den Norden Norwegens und somit auch über unsere kleine verschlafene Insel Sommeroy nieder. Aber am nächsten Morgen war die Landschaft in eine wunderschöne Winterkulisse verzaubert und die flach stehende Sonne tauchte die Landschaft in sanftes Licht.
Wer konnte da widerstehen? Schnell das Fotoequipment in den Rucksack und raus aus dem Haus. Was gab es schöneres als einen Strandspaziergang im Neuschnee?
Dabei entdeckten wir diese rote Fischerhütte in der Bucht. Ist das nicht Norwegen pur?
März
Wer stört früh morgens? Ein ungewöhnliches Gurren und Schnattern direkt unter meinem Fenster im Ferienhaus auf Sommeroy.
Gehts eigentlich noch - ich habe Urlaub.
Neugierig wie ich jedoch bin, entdeckte ich den „Störenfried“. Zum ersten Mal sah ich ein Schneehuhn in unmittelbarer Nähe.
Was für ein hübscher Vogel.
Also Klamotten angezogen, Kamera mit 400'er Tele ausgestattet und raus aus dem Haus. Inzwischen saß das Schneehuhn sehr fotogen vor einem dunklem Gebüsch und bildete den perfekten Kontrast. Was für ein Model. Danke Du kleiner „Störenfried“ für dein Morgenkonzert.
April
Es heißt, wenn Du Schmetterlinge fotografieren willst, musst Du früh aufstehen. Als Langschläfer ist es dementsprechend schwierig und es Bedarf schon einem sehr provozierenden Wecker oder eben die Aussicht auf ein gutes Motiv um mich im Morgengrauen aus Haus zu bringen. In dem Fall war eine naturbelassene Streuobstwiese mit vielen Schmetterlingen das Lockmittel der Wahl.
Ganz vorsichtig bewegten wir uns mit der Taschenlampe am Wiesenrand entlang, dabei entdeckten wir die Bläulinge, die noch von der Kälte der Nacht flugunfähig auf ihren Blüten saßen. Flatterten noch in meiner Jugend unzählige Schmetterlinge über die Wiesen, wird es heute immer schwieriger die Gaukler der Lüfte zu entdecken.
Mai
Sylt, Sandstrand, Sonnenuntergang am Meer. Laaangweilig. Was willst Du da schon fotografieren? Klischee pur.
Na mal sehen, sagte die Möve und latschte quer durchs Bild. Eigentlich wollte ich eine Langzeitbelichtung der Wellen machen aber manchmal schleichen sich Motive von selbst ins Bild. Da muss man dann schnell reagieren und das sieht dann so aus: Filter runter (war für die Langzeitbelichtung gedacht), Kamera im Modus umstellen, auf den Boden in den Sand werfen um eine bessere Perspektive zu haben).
Glück gehabt und das Model blieb lange genug im Blickfeld.
Juni
Die Gezeiten an der Nordsee sind sehr beeindruckend und das ablaufende Wasser bei einsetzender Ebbe hinterlässt wunderbare Pfützen und Spiegelungen.
Wer könnte da mit der Kamera widerstehen?
Mit der Kombination aus dramatisch dunklen Wolken, der untergehenden Sonne und der Spiegelung am Meer konnte man den Wetterwechsel bereits ahnen. .
Juli
Noch im Morgengrauen düsten wir quer über die Insel Sylt um pünktlich zum Sonnenaufgang an unserem Spot zu sein (es gibt spezielle Apps, mit denen man genau berechnen kann, wann wo die Sonne aufgeht.). Kaum hatten wir alles aufgebaut blinzelte die Sonne über den Dünen hervor. Was für ein Start in den Tag. Jetzt konnte das Frühstück kommen.
Gut dass es schon Herbst war, sonst wären wir an dieser Location zum Sonnenaufgang nicht alleine gewesen. Antizyklisch Reisen hat viele Vorteile.
August
Was wollt ihr denn schon wieder in Island? Gute Frage, die Insel ist so vielfältig und es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Island überrascht uns immer wieder aufs Neue. Kaum angelandet an der Ostküste, standen wir vor der Wahl - alle Pläne über den Haufen werfen oder nicht?
Kurzgesagt, im Eiltempo ging es entlang der Südküste. Dieses beeindruckende Naturschauspiel wollten wir uns nicht entgehen lassen. In der Nacht mit Taschenlampen ausgerüstet, stolperten wir quer über ein offiziell freigegebenes erkaltetes Lavafeld. Ganz ehrfürchtig und in sicherer Entfernung bestaunten wir dieses beeindruckende Schauspiel.
September
Es gibt in Deutschland 16 Nationalparks und mein Ziel ist es einmal alle zu besuchen und zu entdecken.
Dieser mystische Waldbach schlängelt sich durch das Bodetal im Harz. Eine perfekte Wander- und Fotoregion mit unzähligen Motiven.
Übrigens gelingen Wald- und Bachfotos am besten nach tagelangen Regenfällen und bedecktem Himmel.
Oktober
Bereits zum zweiten Mal zog es mich in den kleinen magischen Hexenwald auf Rügen. Wenn man von außen auf den kleinen Wald zugeht bemerkt man ihn kaum, sobald man aber den ganz besonderen Ort betritt, erkennt man wie die Krüppelbuchen zu einem Baumkuppel gewachsen sind.
Fotografisch ist dieses Gewölbe kaum zu erfassen, zudem ist man nur sehr selten alleine in der Kuppel.
November
Schöne Waldfotografien sind selten. Mal passt das Wetter nicht (zu sonnig, zu dunkel, Schnee-Matschepampe, mal ist zu viel chaotisches Unterholz im Wald, es finden Baumrodungsarbeiten statt, mal sind zu viele Wanderer unterwegs und mal hat man die Kamera vergessen usw. Kurzum es ist schwierig.
Nur wenige Wälder sind in unserer Region attraktiv genug um ein schönes Bild realisieren zu können. Also ging es für dieses Bild bei perfekten Bedingungen (leichter Nebel, einsetzender Nieselregen und traumhafter Buchenwald mit Herbstlaub) in den Odenwald.
Dezember
Wenn der Himmel explodiert.
Es war KP 7 gemeldet und der Himmel war klar, damit waren optimale Bedingungen gegeben. Wir hatten bereits einige Polarlichter gesehen die jedoch meistens einfarbig grün waren, aber was in dieser Nacht an Farben am Himmel zu sehen war übertraf alle Vorstellungen. Sogar mit bloßem Auge waren die Farbnuancen sichtbar. Von grün über lila, blau und pink reichte die Farbpalette. Die Farben glaubte zuhause kein Mensch. Photoshop am Himmel. Wie lange dauerte das Schauspiel? Wir wissen es nicht, denn nach ein paar Stunden waren alle Kameraakkus leer und wir gingen wir vollkommen durchgefroren aber glücklich ins Bett.